Interview mit Daniela Grabner – Die Künstlerin hinter „Dahoam is Dahoam in Lansing“
Sie zeichnet für ihr Leben gern, haucht Illustrationen und Bildern Strich für Strich Leben ein und erschafft aus einem einfachen Stück Papier und etwas Farbe gewaltige Bilderwelten und Geschichten – die Rede ist von Daniela Grabner. Das gebürtige Münchner Kindl (wie sie sich selbst gerne bezeichnet) steckt auch hinter unserem neuen Motiv „Dahoam is Dahoam in Lansing“, welches den Mittelpunkt der beliebten bayerischen Familienserie auf eine wimmelnde Art und Weise darstellt. Um euch hier aber nicht nur das Puzzle in unserem Shop anzubieten, sondern euch auch das Gesicht hinter dem Werk vorzustellen, haben wir mit Daniela ein kurzes Interview geführt.
Unser Interview
Erzähle doch zu Beginn ein bisschen was über dich. Wie bist du zum Zeichnen gekommen? Woher nimmst du deine Kreativität? Was inspiriert dich?
Ich bin Daniela Grabner, gebürtiges Münchner-Kind, und lebe und arbeite mittlerweile in meiner Wahlheimat, dem schönen Salzburger Land. Meine Leidenschaft für das Zeichnen habe ich bereits als Kind entdeckt. Mit voller Begeisterung habe ich Disney-Filme angeschaut und versucht, die einzelnen Charaktere nachzuzeichnen. Besonders die Bewegungen und die Dynamik in den Filmen haben mein heutiges Zeichnen sehr geprägt. Als Kind habe ich aber nicht nur gezeichnet und gemalt, sondern auch eigene Geschichten und Gedichte verfasst. Anfangs mit Papier und Bleistift, später mithilfe meines ersten Computers. Ich war ein sehr phantasiereiches Kind und spielte am liebsten in der Natur.
Neben meiner schulischen und beruflichen Laufbahn als Künstlerin, tanzte ich 13 Jahre lang als Turniertänzerin bis in die höchste Turnierklasse der Lateinamerikanischen Tänze. Durch mein Gespür für Ausdruck und Atmosphäre fing ich an, meine Erzählungen alleine durch Bilder funktionieren zu lassen. Während meines Designstudiums an der Hochschule Augsburg gestaltete ich meine Bachelor- und Masterarbeit, zwei kafkaeske Graphic Novels, alleine durch die Formensprache in meinen Zeichnungen und verzichtete gänzlich auf Text.
Meine Inspiration suche ich in der Beobachtung und in den Ansätzen von Carl Gustav Jung, speziell zum Thema ”Archetypen“.
Welche Werke zeichnest du am liebsten? (Kinderbücher, Wimmelbilder, Comics,…?)
Die Arbeit an Wimmelbildern ist eine meiner liebsten Aufgaben geworden. In den einzelnen Szenen kann so viel Geschichte erzählt werden und ich finde es einfach wunderbar, wenn sich der Betrachter lange Zeit mit der Illustration beschäftigen kann. Bei Gestaltung ohne Text, wird es so viel stiller im eigenen Kopf und man kann sich ganz seinem gegenwärtigen Eindruck widmen. In unserer heutigen schnelllebigen und lauten Zeit wird so viel fremdbestimmt. Ich finde, dass man die Phantasie der Kinder schützen und die Ruhe in ihren Gedanken fördern sollte.
Neben der Arbeit an fröhlichen und bunten Wimmelbildern beschäftige ich mich auch gerne mit Themen, welche in unserer heutigen Zeit ebenfalls besonders relevant sein sollten. Themen wie Integration, Inklusivität und unsere multikulturelle Gesellschaft zeichne ich gerne in meinen Illustrationen. Wie sich in meinen Abschlussarbeiten zeigt, gestalte ich ebenso gerne kafkaeske (dunkel anmutende) Graphic Novels. Diese unterscheiden sich sehr von meinen Kundenprojekten und es ist nicht einfach, diesen Spagat zu schlagen.
Zeichnest du alle deine Werke per Hand, oder nutzt du spezielle Computer-Programme dazu?
Anfänglich habe ich alle meine Illustrationen analog angefertigt. Mithilfe verschiedenster Techniken stimmte ich die Optik passend zur jeweiligen Thematik ab. Besonders gerne gestalte ich meine Projekte mit schwarzem Fineliner in Verbindung mit Aquarellmalerei. Um auch auf meinen Reisen mobil gestalten zu können, wechselte ich im Laufe der Jahre von der analogen in die digitale Illustration. Mit meinem Zeichentablett und verschiedenen Zeichenprogrammen kann ich meinen Stil nun digital umsetzen und bin nicht nur räumlich, sondern auch in der späteren Aufbereitung der Zeichnungen weitaus unabhängiger als früher. Sobald es besonders knifflig wird, gestalte ich meine Vorzeichnungen immer noch gerne mit Stift und Papier. Das Format ist hier für mich einfacher zu erfassen und ich denke, um den eigenen Stil zu schulen und weiter auszubauen, ist es hilfreich beide Techniken zu beherrschen.
Eines deiner neuesten Werke ist „Dahoam is Dahoam in Lansing“, das im Stile eines Wimmelbildes angefertigt wurde. Wie gehst du an einen solchen Auftrag heran und was sind die ersten Schritte dabei?
Im ersten Schritt werden die ”Hard Facts“ zwischen dem Kunden und mir geklärt. Dies betrifft die Angebotsausrichtung und die Nutzungsbedingungen für das Projekt. Ist dieser wenig kreative Part getan, geht es an den künstlerischen Aspekt meiner Arbeit. Es wird ein Briefing übermittelt, in welchem die Wünsche und Ziele des Kunden klar definiert werden. Im weiteren Schritt wird die Landschaft, in diesem Falle das fiktive Dorf ”Lansing“, anhand eines Grobentwurfes skizziert. Des Weiteren werden bestimmte Charaktere und Situationen in die Szene integriert. Nun beginnt der schönste Teil - das Ausarbeiten der Illustration in Farbe. Anschließend wird durch eine finale Korrekturrunde das Projekt abgeschlossen.
Wie lange hast du für „Dahoam is Dahoam in Lansing“ gebraucht?
Für das Wimmelbild-Projekt ”Dahoam is Dahoam“ habe ich 88 Arbeitsstunden und mehrere Stunden Videomeeting investiert.
Was war in deinen Augen das Schwierigste an dem Lansing-Motiv und was hat dir auf der anderen Seite wiederum am meisten Spaß gemacht daran?
Anfangs fand ich es schwer, das fiktive Dorf ”Lansing“ in das gewünschte Format zu platzieren. Das Dorf ist schließlich eine Filmkulisse und bestimmte Gebäude, wie z.B. der Zirkuswagen und die WG, sind nicht direkt im Ortskern angesiedelt. Es galt eine bestimmte Perspektive zu ermitteln, welche das Dorf charakteristisch am prägnantesten abbilden würde. Anhand von Bauplänen und Videos zu den einzelnen Gebäuden, arrangierte ich nach und nach das Dorf und füllte dieses anschließend mit Leben. Letzteres ist gleichzeitig der Teil, welcher mir am meisten Freude bereitet. Wenn die Hintergrundkulisse schon einmal steht und nun mit lustigen und spannenden Charakteren befüllt werden kann. Manchmal, wenn Gesichtsausdrücke entgleisen oder Bewegungen überdreht wirken, muss ich selbst über meine Figuren laut lachen.
Hast du schon neue Projekte in deiner Pipeline? Auf welche Werke von dir dürfen wir uns in Zukunft noch freuen?
Meist habe ich mehrere Projekte parallel in Bearbeitung. Im Frühjahr nächsten Jahres wird es zum Beispiel ein neues Wimmelbuch von mir geben. Dieses dreht sich rund um das Schaffen und Wirken des Tonkünstlerorchesters Niederösterreich und wird im Verlag SUTTON erscheinen. Zudem gestalte ich momentan ein Pixi-Buch für die Wirtschaftskammer Österreich zum Thema Medizinprodukte. Auch die mittelfränkische Stadt Herrieden erfreut sich in diesem Jahr über ein neues Wimmelbild, welches das gesamte Gemeindegebiet umfasst.
Und zum Schluss: Gibt es etwas, das du unbedingt einmal zeichnen bzw. illustrieren möchtest?
Sehr gerne würde ich einmal ein Kinderbuch texten und bebildern. Bereits seit einigen Jahren konzipiere ich dazu meine Idee. Allerdings finde ich neben meinen Kundenprojekten wenig Zeit für eigene Arbeiten und daher bleibt es noch ein wenig spannend!
Liebe Daniela, wir bedanken uns ganz herzlich bei dir für die tollen Einblicke in deine Arbeit. Es war uns eine Freude, mit dir bei „Dahoam is Dahoam in Lansing“ zusammenzuarbeiten. Wir wünschen dir auch in Zukunft noch jede Menge Spaß, Kreativität und Inspiration bei deiner Arbeit und natürlich viele tolle Projekte! Wir sind schon ganz gespannt, welche Werke von dir wir noch zu Gesicht bekommen.