Puzzelnd den Kiez erleben – Wie der Berliner Donaukiez das Gemeinschaftsgefühl stärken will
Kiez – dieser Begriff wird häufig assoziiert mit Party, vielen jungen Leuten und so manchen Exzessen. Orte wie St. Pauli oder die Reeperbahn in Hamburg verleihen diesem Bild noch einmal mehr Nachdruck. Doch ist das wirklich so? Spielt sich das Leben im Kiez tatsächlich auf diese Weise ab? Und ist so ein Viertel überhaupt ein Ort, an dem man gerne wohnen möchte? Fernab von Hamburg, nämlich in Berlin-Neukölln, zeichnet sich ein ganz anderes Bild von einem Kiez ab. Gemeinsame Events und Aktionen, ein sehr aktives Quartiersmanagement und viel Interkulturalität sind hier zu finden. Doch das war nicht immer so. Wir haben uns mal bei der Quartiersverwaltung des Berliner Donaukiez erkundigt, wie das Zusammenleben dort so ist und wie der Weg zu mehr Gemeinschaft abläuft. Dabei haben wir jede Menge Interessantes erfahren. Und, so viel sei schon mal verraten, auch Puzzles spielen hierbei eine Rolle.
Der Donaukiez in Berlin
Von der Donaustraße, über die Karl-Marx-Straße und den Hermannplatz bis hin zur Sonnenallee und der Erkstraße erstreckt sich ein Viertel in Neukölln, das von einem gründerzeitlichen Baustil geprägt ist – die Rede ist vom Donauquartier, unter den Einheimischen auch besser als Donaukiez bekannt. Mehr als 8.000 Menschen sind hier zuhause. Insbesondere die Altersgruppe der 18- bis 45-Jährigen ist stark vertreten mit einem Anteil von knapp 70 Prozent. Doch es finden sich auch viele Kinder und Senioren in dem Viertel. Rund zwei Drittel der dortigen Einwohner besitzen einen Migrationshintergrund. Ja, die Menschen im Kiez sind alle sehr verschieden. Sie haben unterschiedliche Kulturen, Interessen, Freundeskreise, Jobs u.v.m. Was allen jedoch gemeinsam ist, das ist der Wohnort. Und genau diese Tatsache soll nun schrittweise zu ihrer Stärke ausgebaut werden.
Damit das klappt, wurde das Quartiersmanagement gegründet. Dieses ist ein Instrument der Städtebauförderung und wird insbesondere in sehr benachteiligten Stadtteilen eingesetzt, wo eine hohe Arbeitslosen- und Armutsrate zu verzeichnen ist. Durch die Fördermittel aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ und einer Mittelbündelung von Bund und Land setzt es sich vor allem für die Verbesserung der Lebenssituation vor Ort ein und engagiert sich für nachhaltige und stabilisierende Entwicklungsprozesse. In Neukölln ist das Management dabei direkt in der Donaustraße zu finden. Das kleine, mit jeder Menge bunten Plakaten zugeklebte Fenster, weist schon von außen auf das hohe Engagement des sich hinter dem Quartiersmanagement befindlichen dreiköpfigen Frauenteams hin. Allerlei kommende Events, Ausschreibungen und Aktionen werden dort angekündigt, um Abwechslung und jede Menge Spaß in den Alltag der Bewohner zu bringen.
Von gemeinsamen kulinarischen Kochabenden, über Tanzkurse bis hin zu kleinen Kiezfesten ist viel los in dem Viertel im Berliner Stadtteil Neukölln. Auch Bastel-Aktionen, Hinterhof-Kinos, Kiez-Rallys und Nachbarschaftsfrühstücke stehen des Öfteren im Veranstaltungskalender, der auf der Website des Quartiersmanagements für alle sichtbar ist. Kommen darf dabei jeder, der Zeit und Lust hat und dem das gesellschaftliche Miteinander und der gegenseitige Austausch Freude bereitet. Langweilig wird es hier also definitiv nicht, denn nahezu jede Woche stehen neue Aktionen und Programmpunkte auf dem Plan.
Die Kiez-Fotopuzzles
Das Leben im Kiez ist geprägt durch den Großstadtflair, Multikulturalität und Diversität. Um die ganzen damit verbundenen Emotionen nicht nur live vor Ort zu erleben, sondern diesen auch ein Gesicht zu verleihen, hat das Quartiersmanagement den Kiez von den beiden talentierten Künstlerinnen Katherine Kannon und Theresa Grieben bildlich illustrieren lassen. Herausgekommen sind zwei Kunstwerke, welche das Donauviertel zeigen wie es leibt und lebt. Die sogenannte „Kiezkarte“ von Katherine stellt dabei das komplette Viertel dar. Eingebettet in große Verkehrsachsen und Häuserblöcke zieht sich der Donaukiez länglich an der Donaustraße entlang. Durch die kleinteilige Zeichnung mit fast schon wimmelndem Charakter lässt sich sofort erkennen, wo hier die gesellschaftlichen Hotspots sind und die Leute zusammenkommen. An nahezu jeder Ecke ist etwas los und es gibt super viele kleine Besonderheiten zu entdecken, die noch einmal mehr das Gefühl von Heimat verstärken. Und das Wichtigste: Das Leben ist kunterbunt dargestellt, eben genauso wie die Bevölkerung dort ist. Die warmen und toll miteinander harmonierenden Farben spiegeln das Leben im Kiez damit optimal wider.
Das zweite Bild mit dem Namen „Kiezhaustiere“ von Theresa zeigt auf eine bunte und lebendige Art und Weise, dass nicht nur die Einwohner im Donauviertel verschieden sind sondern auch die Haustiere. Während viele hier auf Klassiker wie Hund und Katze zurückgreifen, finden sich bei anderen wiederum Hasen, Schildkröten, Fische, Vögel oder auch Meerschweinchen in der Wohnung. All diese Tiere werden von ihren Herrchen und Frauchen liebevoll versorgt und auch gerne mal mit nach draußen vor die Wohnungstüre genommen. Manche sind auf diese Weise sogar schon zu einer kleinen Berühmtheit im Quartier geworden wie z.B. Hund Pinchi, der mit seiner temperamentvollen Art alle um den Finger wickelt oder Katze Flamme, welche die Donaustraße immer fest im Blick hat. Ja, die Kiez-Bewohner sind sehr tierlieb und genau diese felligen Freunde sorgen oftmals auch für spontane Zusammentreffen und nette Plaudereien zwischendurch. Das zweite Bild ist dabei genauso quirlig und bunt gestaltet wie das erste und lädt damit regelrecht zum langen Betrachten ein.
Doch beim reinen Anschauen der beiden Kunstwerke bleibt es nicht. Das Quartiersmanagement hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht, um die Bilder erlebbar zu machen und garantiert kein Detail darauf zu übersehen. Kurzerhand wurden die Illustrationen dazu bei uns als Fotopuzzles verwirklicht. In allen möglichen Teilezahlen und mit den verschiedensten Schachteldesigns haben sich so rund ein Dutzend Puzzles auf den Weg in den Donaukiez in Berlin-Neukölln gemacht. Dort werden sie nun für tolle Aktivitäten des Quartiersmanagements eingesetzt, wie z.B. gemeinsame Spielenachmittage, Puzzle-Wettbewerbe und Kennenlernrunden durch den Kiez. Auch Schulen und Kindergärten sollen mit den frisch produzierten Puzzles beschenkt werden.
Beim gemeinsamen Legen der Teilchen wächst damit Stück für Stück das Gemeinschaftsgefühl. Zudem schweißt ein Gruppenerfolg stark zusammen und macht glücklich. Ganz nebenbei lernen die Puzzler hier zudem noch ihre Umgebung kennen und erfahren durch die Puzzles eventuell Dinge, die sie über ihre Wohngegend noch nicht wussten. Die Legespiele sind dabei nicht nur für Kinder eine tolle Beschäftigung sondern auch für Erwachsene. Auch frisch Zugezogene mit noch wenig sozialen Kontakten können durch die beiden Motive schneller eine Orientierung an ihrem neuen Wohnort bekommen und sich obendrauf noch jede Menge Tipps von den Einheimischen zu bestimmten Lokalitäten holen.
Der Donaukiez in Berlin macht damit eindrucksvoll vor, wozu Puzzles alles in der Lage sind. Denn diese stellen nicht nur eine entspannende Einzelbeschäftigung dar sondern stärken beim gemeinsamen Teilelegen auch noch das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt. Ihr habt auch schon solche schönen Geschichten mit Puzzles erlebt? Dann erzählt sie uns gerne. Wir freuen uns immer, wenn wir ein wenig über die Einsatzzwecke unserer Puzzles erfahren.